Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Quote von Gewalterfahrungen bei Migrantinnen noch höher und die erlittene Gewalt auch öfter mit Verletzungen verbunden ist als bei deutschen Frauen. Besonders häufig erleben weibliche Flüchtlinge Gewalt.
In unserer Mitte leiden viele Mädchen und Frauen mit einer Zuwanderungsgeschichte unter den traditionell geprägten Strukturen ihrer Familien. Sie werden Opfer häuslicher Gewalt im Namen der so genannten „Ehre“, werden zwangsverheiratet, zur Aufrechterhaltung von gewaltgeprägten Ehen gezwungen und sogar von den eigenen Brüdern und Vätern getötet.
Für viele Frauen erschwert zusätzlich die Rechtslage, sich vom gewalttätigen Partner zu trennen. Sie müssen mindestens zwei Jahre in Deutschland mit dem Partner gelebt haben, um ein eigenständiges Aufenthaltsrecht zu erhalten.
Zusätzlich zur Gewalt, die in Ehe und Familie ausgeübt wird, sind Migrantinnen und weibliche Flüchtlinge struktureller Gewalt ausgesetzt. Insbesondere illegalisierte Frauen, die beispielsweise über Zwangsheirat oder Zwangsprostitution nach Deutschland gekommen sind, leben besonders gefährdet. Sie können sich nicht ohne weiteres an die Polizei oder Ämter wenden, wenn sie Schutz brauchen.
Untersuchungen zeigen, dass Migrantinnen durch Frauenhäuser und durch zugehende Beratungsangebote besser als durch andere Hilfsangebote erreicht werden. Vor allem das stationäre Schutzangebot in Frauenhäusern wird von Frauen mit Migrationshintergrund stark genutzt; für sie scheinen sich seltener andere Möglichkeiten zu bieten als für deutsche Frauen. Aber auch die Beratungsformen der so genannten „zugehenden Beratung“ haben sich sehr für Einwanderinnen, insbesondere diejenigen mit geringen Deutschkenntnissen, bewährt.
Allerdings sind die bestehenden Hilfe- und Unterstützungsmöglichkeiten bei den betroffenen zugewanderten Frauen nur unzureichend bekannt. Fehlen Sprachkenntnisse, können die Angebote zudem von den betroffenen Migrantinnen nicht ausreichend genutzt werden. Deshalb ist gerade für Frauen mit Migrationshintergrund der Ausbau niedrigschwelliger, zugehender und anonymer Hilfsangebote wichtig.
Viele Informationen und praktische Tipps in verschiedenen Sprachen (türkisch, englisch, französisch, spanisch, polnisch und serbisch) sind unter dieser Internetadresse zu finden: www.gewaltschutz.info.
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