Schon im Jahr 2007 hatte es eine Fachtagung über die Probleme von Kindern gegegen, die Gewalt in ihrem Zuhause erleben. Damals stand die Fortbildung von Pädagoginnen und Pädagogen im Mittelpunkt. Die Tagung im Jahr 2015 stellt das Leiden und das Schweigen der Kinder in den Fokus.
Häufig erleiden Kinder selbst Gewalt oder beobachten sie. In jedem Fall hat dies schädigende Folgen. Jedes zehnte Kind wird laut Umfragen des BMFSFJ bei häuslicher Gewalt gegen Frauen selbst körperlich angegriffen. 70 Prozent der Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt waren und deren Kinder Kontakt zum Vater hatten, wurden während der Besuche oder der Übergabe erneut misshandelt. Empirische Untersuchungen zeigen, dass gerade in der Trennungsphase das Gewalt- und Tötungsrisiko
für Frauen und Kinder um ein Fünffaches höher ist.
Kinder, welche die Gewalt im häuslichen Bereich miterleben, entwickeln eine Vielzahl von Störungen in der emotionalen, kognitiven und sozialen Entwicklung bis hin zu behandlungs bedürftigen Verhaltensauffälligkeiten. Es besteht zudem die Gefahr, dass durch das Erleben einer Gewaltbeziehung entsprechende Muster im Erwachsenenalter übernommen werden.
Kinder sind deshalb nicht nur Zeugen häuslicher Gewalt, sondern immer auch Opfer.